Freitag, 6. April 2012

[Rezension] Christian Limmer - Unter aller Sau



Das kleine Örtchen Niedernussdorf wird aus seiner beschaulichen Idylle gerissen, als die beiden Polizisten Erwin und Richie eine tote Frau im Wald entdecken. Der ewig bekiffte Richie will mit einem Mord nichts zu tun haben und die Leiche in die Nachbargemeinde verfrachten. Sollen die sich doch damit herumschlagen! Doch Erwin, ein geistiger Tiefflieger, meldet die Tote, pflichtbewusst. Dienststellenleiterin Gisela Wegmeyer benachrichtigt ihrerseits - wenn auch widerwillig - die Mordkommission in Straubing. Und es kommt wie befürchtet: Hauptkommissar Lederer ermittelt. Seine Markenzeichen: abgewetzter Ledermantel, Cowboystiefel aus Straußenleder und Pornoschnauzer – der schönste Polizist Niederbayerns, seiner Meinung nach. Mit seinen unnachahmlichen Ermittlungsmethoden verbreitet er Angst und Schrecken in der Bevölkerung. Jeder potenzielle Mörder soll wissen, dass mit ihm nicht zu spaßen ist! Soll die Tote doch im »Paradies« gearbeitet haben, einem als Kosmetiksalon getarnten Bordell voller rumänischer Edelnutten. Doch auch Gisela greift schließlich zusammen mit den Frauen Niedernussdorfs zu Methoden, die an Bauernschläue und Hinterfotzigkeit nicht zu überbieten sind...

Als die beiden Jungs beim Spielen in einem Bach eine Tüte mit einer hohen Summe Geld finden, scheint die Welt noch in Ordnung. Die beiden geben den Fund mit Hoffnung auf eine Belohnung auf der Polizeiwache ab. Die pflichtbewusste Leiterin Gisela schickt zur Erkundung der Fundstelle die beiden Polizisten Erwin und Richie auf den Weg. Die beiden finden auch prompt bachaufwärts eine Frauenleiche. Wenig begeistert von der Arbeit, die dieser Fund mit sich bringt, überlegen die beiden, ob man die Leiche nicht in das Revier der Nachbargemeinde umbetten sollte. Letztendlich siegt jedoch die Vernunft und man informiert die Dienststelle. Dies ruft Kommissar Lederer, den nach eigener Ansicht schönsten Kommissar Niederbayerns, aus Straubing, auf den Plan. Lederer übernimmt sofort das Kommando bei den Ermittlungen. Doch hat er die Rechnung ohne Gisela, die Dienststellenleiterin, gemacht. Unbeirrt bringt sie sich und ihre Mitarbeiter in die Ermittlungen ein. Diese führen schnell zum Kosmetiksalon „Paradies“, wo es mehr für das Wohlbefinden gibt als der erste Anschein vermuten läßt.

Das Erstlingswerk von Christian Limmer hat mich durchgehend gut unterhalten. Sicherlich ist es keine neue Erfindung, dass die etwas rustikalen Dorfpolizisten bei der Lösung des Falls etwas naiver zur Sache gehen. Aber ich finde die Mischung der Figuren - von der pflichtbewussten Dienststellenleiterin Gisela, die sich liebevoll um ihren an Demenz erkrankten Vater kümmert, über Erwin und Richie, die sich ständig kappeln, aber wenn es hart auf hart kommt, füreinander einstehen, bis hin zu Lederer, der trotz harter Schale, doch einen weichen Kern hat – einfach gut. Ich habe jedenfalls immer wieder herzhaft gelacht, sei es nun über die Ermittlungsmethoden, die Eigenarten der Polizisten oder gar die selbst ernannte Bürgerwehr. Der Höhepunkt für mich war auf alle Fälle der filmreife Showdown. Verdiente 4 Daumen von mir für „Unter aller Sau“.






Lust auf mehr? Eine Leseprobe findet Ihr hier.

Ich bedanke mich ganz herzlich für die Bereitstellung des
Rezensionsexemplars beim Droemer Knaur Verlag.

Keine Kommentare: